Kurkuma ist mehr als nur orange
Portrait
„Dir robuste, krautartige Pflanze wächst kraftvoll aus einem knollenartigen, fleischigen Wurzel-Rhizom, das sich im Erdboden wuchernd ausbreitet. Sie ist unter verschiedenen Namen und Bezeichnungen bekannt, zum Beispiel als Gelber Ingwer, Gelbwurz, oder Gelbwurzel oder auch indischer Safran. In englischsprachigen Ländern ist sie als Turmeric oder auch als Curcumin populär. Die lateinische Bezeichnung lautet Curcuma longa.“ (1)
Die Kurkuma gehört zu den Ingwergewächsen. Wie auch beim uns bekannten Ingwer wird der Teil verwendet der unter der Erde ist, das Rhizom. Dies ist nicht die Wurzel sondern ein Sprossensystem was einer Wurzel ähnelt. Das Rhizom der Curcuma zeichnet sich durch ihren hohen Gehalt an Bitterstoffen aus, was im Ayurveda vor allem bei Pitta dominanten Erkrankungen von Vorteil ist, da Bitterstoffe Pitta reduzieren. Aber auch in der klassischen Naturheilkunde haben Bitterstoffe einige positive Wirkungen wie lebertonisierend, antitoxisch, entgiftend, keimtötend, fiebersenkend, durstlöschend, entzündungshemmend und juckreizstillend. (2)
Kurkuma im Ayurveda
In Indien wird Kurkuma als Gewürz in fast jedem Gericht verwendet, denn Kurkuma ist nicht nur ein toller Geschmacksverstärker und gelber Farbstoff. Die Inder wissen schon seit langem, dass Kurkuma ein Allerheilmittel und Immunstärker ist. Es wirkt durch die tägliche Einnahme wie ein ganz natürliches Antibiotikum. Aber auch als einfaches Mittel gegen Blähungen und Magen- Darmbeschwerden wird die Knolle eingesetzt.
In der ayurvedischen Medizin wird die Kurkuma als tridosha Präparat verwendet. Ihre Energetik ist wie folgt: das Rasa ist bitter, scharf und herb. Guna ist leicht und trocken. Vipaka ist scharf. Virya ist erhitzend. Es reinigt und stärkt das Rakta Dhatu. Sie wird vor allem verwendet bei Hautkrankheiten, Entzündungen, Vergiftungen, Leber- Galleerkrankungen, Toxinbelastungen, Heuschnupfen, Erkältungserkrankungen, zur Wundheilung, bei Konjunktivitis, Mandelentzündungen, Herpes und auch bei Zahnfleischerkrankungen.
Die moderne Forschung und Kurkuma
Die moderne Forschung ist seit längerem sehr interessiert an den Wirk- und Inhaltsstoffen der Kurkuma wegen ihrer krebshemmenden Wirkung. Es wird viel geforscht und es gibt schon einige Studien (3), Artikel und Veröffentlichungen von Experten, welche belegen dass Kurkuma genauso gut, wenn nicht sogar besser, weil Nebenwirkungsfrei, wirken als viele Medikamente auf dem Markt. Folgende Medikamente könnten in Zukunft vielleicht durch Kurkuma ersetzt werden z.B. Entzündungshemmer, Blutverdünner, Cholesterinsenker, Antidepressivas, Antidiabetika und Chemotherapeutika. (4)
Die Pharmaindustrie versucht schon lange das „Curcumin, die polyphenolische, gelb färbende Verbindung aus Curcuma“ (5) in einer bioverwertbaren Form herzustellen. Sie haben die komplette Strukturformel des verzweigten Moleküls aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff entschlüsselt, doch weder in Tierversuchen noch in klinischen Humanversuchen erbringt es die Wirkung wie die komplette natürliche Knolle. Denn jedes Curcumin-Molekül aus der Natur zeigt eine andere Form, keines ist absolut gleich. Hingegen sind alle chemischen Curcumin-Partikel geklont. (6)
Das zeigt, dass wir die Natur zwar in ihre Bausteine aufschlüsseln können, aber wir noch immer nicht wissen wie das energetische Zusammenspiel der einzelnen Teile funktioniert.
Im der ayurvedischen Philosophie (vaisesika-darsana) wird die Dravya (Substanz) beschrieben mit „untrennbarer Sitz von Guna, Karma und einer inhärenten (miteinander verbunden) Ursache. Jede Planze, und jede daraus erfolgte Substanz hat in der Verbundenheit mit den Elementen seine eigene energetische Wirkung. Wird diese Isoliert, entsteht eine neue Dravya (Substanz) mit einer neuen energetischen Wirkung. Daher wird es nicht möglich sein, die Wirkung von der Kurkuma genauso auf künstlichem Weg herzustellen mit der Isolation des Curcumin.
Kurkuma als Entzündungshemmer
Es ist bekannt, dass Entzündungen oft als Vorläufer oder Verursacher von Beschwerden und Krankheiten sind. Die Entzündungen können verschiedenste Auslöser haben von falscher Ernährung, innere Anspannungen (Stress), Bakterien/Vieren und auch etliche noch ungeklärte Ursachen.
„Viele aktuelle Studien haben bestätigt, dass Kurkuma ein ausgezeichneter Entzündungshemmer ist und dass sie allein durch diese Eigenschaft vielfach Nutzen für unsere Gesundheit bei zahlreichen Erkrankungen bringen kann. Der Powerstoff hemmt nachweislich die Synthese der entzündungsauslösenden Prostaglandine (Gewebshormone) und wird daher von der WHO zunächst einmal gegen Rheuma (Arthritis und Arthrose) empfohlen.“(7)
Im Ayurveda steht die Entzündung normalerweise für eine Pitta-Problematik. Aber bei der Gelenksentzündung wie im Falle einer Rheumatoiden-Arthritis kommen alle drei Doshas mit ins Spiel, sowie auch eine ama-Problematik.
(1) Klaus Oberbeil, Kurkuma-Die heilende Kraft der Zauberknolle, 2012, S.15; (2) Indirektes Zitat: Christian Widner, Kurkuma-Longa die heilige Pflanze Indiens, 2013, S.8; (3) diverse Studien zu Kurkuma: http://www.greenmedinfo.com/substance/turmeric / Lee et al., 2005; (4) Indirektes Zitat: Bettina-Nicola Lindner, Kurkuma, 2014, S.28; (5) Christian Widner, Kurkuma-Longa die heilige Pflanze Indiens, 2013, S.24; (6) Indirektes Zitat: Klaus Oberbeil, Kurkuma-Die heilende Kraft der Zauberknolle, 2012, S.61-62; (7) Bettina-Nicola Lindner, Kurkuma, 2014, S.29