Empfehlungen im Ayurveda

Empfehlungen im Ayurveda

Ist eine Ayurveda-Therapie ohne spezifische Empfehlungen für Ernährung und Lebensführung sinnvoll und erfolgsversprechend?

Die Ayurveda Medizin ist dafür bekannt, dass sie ganzheitlich behandelt und den Menschen in seinen Elementen als ein Ganzes der Natur betrachtet.

Der Mensch kann nur dadurch überleben, dass er sich täglich Lebensenergie in Form von Nahrungsmitteln zuführt, seinen Geist durch den Schlaf in der Nacht erholt und auch seinen Sozialumgang pflegt.

Wir alle erleben jedoch täglich, wie wir uns selbst die Energie rauben indem wir uns gegen diese Naturprinzipien stellen.

Der Ayurveda gibt uns einen Leitfaden, um wieder zu unseren ursprünglichen Natur und daher auch zu unserer Gesundheit zurück kehren können.

Die Basis unserer Gesundheit

Schon in den alten Schriften steht geschrieben (Caraka Samhita, Vol.1, Kapitel 5), dass die wichtigste Basis unserer Gesundheit daraus besteht, Nahrung (ahara) in der richtigen Quantität zu uns zu nehmen. Auch im Sutrasthana bestehen die drei Pfeiler der Gesundheit aus Nahrung (ahara), Schlaf (svapna) und Enthaltsamkeit (brahmacarya).

Aber schon am Anfang der menschlichen Evolution stand die Ernährung immer im Mittelpunkt, da wir ohne Nahrung unseren Grundumsatz nicht decken können und natürlich auch nicht unseren Leistungsumsatz. (1)

Faktoren der Gesundheit

Typisch für das Ayurvedische System ist, dass Ayurveda immer mit allen Ebenen oder Aspekten gleichzeitig (Psychologie, Ernährung etc.) arbeitet. Alle Aspekte zusammen bilden eine Einheit und können nicht getrennt voneinander betrachtet oder behandelt werden.

Ayurveda Mediziner beziehen bei der Behandlung ihrer Patienten nicht nur Ernährungsgewohnheiten, Jahreszeiten, tägliche Abläufe mit in die Anamnese ein, sondern ebenfalls die Bestimmung der persönlichen Konstitution.

Denn eine schlechte Gesundheit hat selten eine einfache oder einzige Ursache, es sind immer mehrere Faktoren beteiligt.

„Wer stets gesunde Lebensmittel isst, eine regelmässige Lebensweise besitzt, nicht den Objekten der Sinne anhängt, gibt und vergibt, die Wahrheit liebt und anderen dient, ist ohne Krankheit.“
(Vagbhata Sutrasthana)

Ein gesundes Agni

„Das Verdauungs- und Stoffwechselfeuer „agni“ unterstützt Lebenszeit, Stärke, natürlichen Widerstand, Elan und Vitalität eines Menschen. Es lenkt Verdauung, Absorption, Verwertung und Umwandlung von Lebensmitteln in die Nahrungsausgangsstoffe der Körpergewebe.“ (2)

Um dieses Verdauungsfeuer am brennen zu halten, müssen wir ihm die geeigneten Nahrungsmittel zuführen. Ist dies nicht der Fall, wird das „agni“ schwach, die Stoffwechselprozesse verlangsamt und es entsteht „ama“ (auch als Schlacken oder toxische Verdauungsrückstände bezeichnet). Das „ama“ verbindet sich gerne mit den Doshas (vata, pitta, kapha) und kann so zu Blockaden und Krankheiten führen.

Nicht nur die richtigen und qualitativ guten Nahrungsmittel helfen dem „agni“ seine volle Kraft zu entfachen, sondern auch die richtige Lebensweise.

Ein gesundes „agni“ ist einer der wichtigsten Faktoren unserer Gesundheit!

Die 3 Arten der Therapie

Im Ayurveda werden drei Ansätze der Therapie unterschieden. Diese Therapien werden aber immer in Symbiose zueinander angewendet, da sich der Ayurveda ja als ganzheitliches Konzept betrachtet.

Daivavyapasriya – spirituelle Therapie

Hierbei werden Krankheiten therapiert welche mehr auf der psychischen Ebene ihre Ursachen haben oder sogar aus einem schlechten Karma. (3) Verwendet werden Rituale, Mantras, Edelsteine, Räucherungen etc.

Sattvavajaya – psychologische Therapie

Unsere Gedanken sind die Basis für unsere Heilung. In der psychologischen Therapie wird mittels Meditationen und Sattvischem Verhalten unser Geist gestärkt um somit die Genesungskraft im Körper erhöht.

Yuktivyapasraya – rationale Therapie

„Unter den rationalen Therapien vereinen sich all die Behandlungsformen für die Störungen in den funktionellen und strukturellen Körperkomponenten, welche vor allem mit Ayurveda in Verbindung gebracht werden“. (4)

Nidana Parivajana

Die Vermeidung der auslösenden Ursache für eine Störung. (5)

Samsodhana

Unter diesem Begriff werden die reinigenden Massnahmen zusammengefasst, welche unterteilt werden in äussere Reinigung (bahih-parimarjana), chirurgische Massnahmen (sastra-pranidhana) und der inneren Reinigung (antah-parimarjana). Hier werden erhöhte Doshas ausgeleitet, also aus dem Körper entfernt.

Samsamana

Da bei einer Störung oder Krankheit in den funktionellen und strukturellen Körperkomponenten immer auch eine Erhöhung eines oder mehreren Doshas einhergeht, beinhaltet diese Form der Therapie eine Besänftigung oder eine Linderung dieser Doshas.

Dies wird erzielt in Form von gesunder Ernährung (ahara), von gesunden Aktivitäten oder Lebensführung (vihara) und mit Medikamenten (ausadha). Samsamana ist eine milde Form der ayurvedischen Therapie, aber dennoch Effektiv.

Ist eine Ayurveda-Therapie ohne spezifische Empfehlungen für Ernährung und Lebensführung sinnvoll und erfolgsversprechend?

Die Themen Ernährung und Lebensführung sollten nicht erst in einer Therapie angesprochen werden. Denn da genau in diesen Themen oft schon die Ursache einer Krankheit oder einer Störung besteht, ist es wichtiger diese Faktoren schon als wichtigste Vorbeugungsmassnahme für Dosha-Ungleichgewichte zu behandeln und an zu sprechen.

Umso weiter das Krankheitsstadium fortgeschritten ist (samprapti), desto schwieriger wird es nur mit Ernährung und Lebensführung den Verlauf zu stoppen. Aber auch in fortgeschritteneren Krankheitsstadien, in welchen Samsodhana Therapien angewendet werden müssen, kann auf eine flankierende Therapie durch ahara und vihara nicht verzichtet werden. Denn es soll ja auf die Vermeidung der Ursachen Wert gelegt werden (Nidana Parivajana).

Abgesehen von den rationalen Punkten, gehört ahara und vihara ebenfalls zur Sattvavajaya Therapie, da unsere Ernährung immer auch unsere Sinne und unserem Geist anspricht und nährt, und unser Verhalten, unser Denken das Sattvische Prinzip fördern können. Wenn wir Mantras singen, Rituale machen oder Räuchern ist dies ebenfalls ein förderndes Verhalten, daher der Daivavyapasriya zu zuordnen.

Somit sind wir wieder beim Anfang, dass der Ayurveda nur ganzheitlich funktioniert und nicht nur in einzelnen Bereichen aufgeschlüsselt und betrachtet werden kann. Eine Ayurveda-Therapie ohne Empfehlungen zur Ernährung und Lebensführung ist daher nicht sinnvoll oder erfolgsversprechend.

Literaturverzeichnis
Skript Rosenberg, Ayurveda-Grundlagen
Vasant Lad, Lehrbuch Ayurveda, Band 2, 2014
Kerstin Rosenberg, Ayurveda Wohlfühlprogramm
www.wikipedia.org
www.egym.at

 

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